Zu trauern oder traurig zu sein bedeutet, auf schmerzhafte Weise eine Lücke zu erfahren. Zwischen dem „Ist“ des Lebens und dem „Soll“, dem, was eigentlich sein sollte. Gelegenheiten, Trauer und Traurigkeit zu begegnen, gibt es so viele, wie es Lebenssituationen gibt. Es schmerzt die Abwesenheit eines wertvollen Menschen, wir trauern über eine verschwendete Gelegenheit oder sind traurig über ein Leben, das sich anfühlt, als fände es nicht so richtig statt. Und vielleicht scheint nichts wirklich zu helfen.
Achtsamkeit bei Schmerz: sich öffnen, statt sich abzuwenden
Den Schmerz abzuweisen und zu verdrängen ist (zunächst) eine legitime Variante. Wer aber über etwas mehr Kraft und Mut verfügt, kann eine andere Möglichkeit wählen. Denn jeder Schmerz reagiert auf einen guten Zuhörer. Es hift, wenn jemand uns mit seiner zuhörenden Teilnahme auffängt, wenn die Traurigkeit gerade wie eine Welle über uns zusammenschlägt. Aber: kann oder möchte man sich im Moment niemandem anvertrauen, steht ein anderer Weg immer offen. Egal ob es sich um eine tief empfundene Traurigkeit handelt, die das Leben bedrückt oder um einen körperlichen chronischen Schmerz. Der Weg der Achtsamkeit steht in allen Fällen offen.
Zulassen, aber nicht vom Schmerz überrollen lassen
In diesem Fall werden wir uns selbst zum „Zuhörer“. Dabei müssen keine Worte fallen. Es genügt, wenn wir die Trauer oder Traurigkeit ganz bewusst wahrnehmen und zulassen ohne auszuweichen. Wichtig ist: Wir überlassen uns dabei nicht dem Sog in die Tiefe, der sich möglicherweise entfaltet. Damit das nicht passiert, aktivieren wir den inneren Beobachter (hier mehr), der teilnehmend, aber ohne zu werten, anwesend ist. So lange dieser Beobacher, als ein Teil von uns, ein Auge auf den trauernden, weinenden, schwer zu tröstenden Menschen hat, findet Entlastung statt. Wo vorher Enge und Schwere ganz alleine das Feld beherrschten, kann sich mit der Zeit ein Raum öffnen. Ein Raum, den genau dieser Beobachter erzeugt und der als Befreiung empfunden wird.
Achtsamkeit: beobachten was ist
Sich dem Schmerz zu öffnen und gleichzeitig der zu sein, der beobachtet, was dann geschieht, das ist der Weg der Achtsamkeit. Was dabei vor allem zählt und wirkt ist, mit großer Aufmerksamkeit bei sich zu sein. Das Schwere zu empfinden und dabei immer wieder die Rolle des freundlichen Beobachters einzunehmen. Dieser „Freund“ ermöglicht zugleich den Raum und das Gute, das dann darin geschehen kann.
PS: Beeinträchtigen Trauer und Traurigkeit dein Leben massiv und über längere Zeit, solltest du damit nicht alleine bleiben, sondern professionelle Hilfe aufsuchen.
Mir gefällt diese Seite sehr gut. Berührend und hilfreich. Danke!
Danke! :)
danke dass du dir die zeit nimmst solch schöne worte zu schreiben…
ps tolles bild!