
engyn_aykurt@pixabay.de (CCO Lizenz)
Im vorangegangenen Artikel sind wir in die praktische Meditation per Bodyscan eingestiegen. Das bedeutet: Raus aus dem Gedankenkarussell. Hören, sehen, spüren, ohne sofort eine Kette von Gedanken daran zu hängen. Kein Urteilen, kein Bewerten. Dieses Ziel ist hoch gesteckt. Und es ist geeignet, das erste Missverständnis zu schaffen.
„Verdammt, warum kann ich nicht aufhören zu denken?“
Wenn Sie den Bodyscan durchführen, wie im vorangegangenen Artikel angeleitet, dann sind Sie vielleicht inspiriert von dieser neuen Erfahrung. Oder Sie sind begeistert, weil Sie so gut entspannen können – oder aber irritiert, weil Sie etwas anderes erwartet haben. Wie immer Sie den Einstieg in diese Meditation empfunden haben, früher oder später kommen Sie an den Punkt, an dem Sie eine wichtige Entscheidung treffen müssen. Und zwar darüber, wie Sie mit sich selbst umgehen wollen, wenn es in der Meditation nicht so funktioniert wie erwünscht: wenn die Anspannung vom Tage nicht weicht, wenn ein Gedanke nach dem anderen Sie fortreißt und so die Meditation zu einem Festival von Gedankensprüngen mutiert.
Bodyscan heißt: freundlich sein mit sich selbst
Wenn Sie von der Meditation profitieren wollen, sollte Ihre Entscheidung so lauten: Ich gehe freundlich mit mir um! Ich kritisiere mich nicht, wenn ich in Gedanken abschweife und ich ärgere mich nicht über mich selbst, wenn ich statt Ruhe nur Unruhe verspüre. Ich nehme diese inneren Bewegungen lediglich zur Kenntnis. Mit dieser Freundlichkeit gegen sich selbst ist eine der wichtigsten Regeln der Meditation genannt: in jedem Falle freundlich und zuvorkommend umzugehen, mit dem, was sich dabei zeigt. Aus einer anderen Perspektive formuliert, heißt das: Ich akzeptiere, was gerade da ist.
Vielleicht spüren Sie beim Bodyscan Ärger aufsteigen oder Ungeduld. Und vielleicht ärgern Sie sich darüber, dass Sie sich ärgern oder ungeduldig sind. Dann beobachten Sie das und nehmen wahr, was ist. Ohne etwas zu verändern, mehr ist nicht zu tun. Dann kehren Sie in aller Ruhe zurück zu Ihrem Fokus – Ihren Körper wahrzunehmen.
Glück im Kopf: „Da sein“ statt Selbstoptimierung
Es ist tatsächlich einer der wichtigsten Schritte in der Meditation, sich selbst freundlich anzunehmen in diesem Raum, den der Bodyscan und andere Arten von Meditation in unserem Bewusstsein öffnen. Wenn Sie den Leistungsgedanken nicht loslassen können, werden Sie genau deshalb scheitern, weil sie etwas leisten wollen. Sie werden zielsicher stolpern über das populäre Movtiv, unser Leben durch einen möglichst kritischen Umgang mit uns selbst vorwärts zu bringen und optimieren zu wollen.
In einer Gesellschaft, die in praktisch allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens das Leistungsprinzip favorisiert, muss eine solche Akzeptanz und Annahme der eigenen „Schwäche“ und „Minderleistung“ mindestens seltsam erscheinen. Allerdings drängt sich dem aufmerksamen Beobachter auch nicht gerade der Eindruck auf, dass eben diese Leistungsgesellschaft sehr viel versteht von echtem Glück. Sie hat sich vielmehr, so scheint es, spezialisiert auf Glücksversprechen (häufig durch käufliche Güter).
Die Praxis des Bodyscan: Vom Gelingen des Misslingens
Und wie sieht das nun in der Praxis des Bodyscan aus? Wenig dramatisch: Einmal werden Sie über sich urteilen, sich kritisieren oder ärgern – und einmal nicht. Vielleicht wird es Ihnen 10 Mal nicht gelingen und nur 1 Mal gelingen, einfach nur wahrzunehmen. Aber das ist nicht wichtig. Es ist nicht unser Kerngeschäft in der Meditation, zu schaffen, was wir uns vornehmen. Wesentlich ist, wie wir das erleben, was uns gelingt oder auch nicht gelingt: Freundlich! Und wenn wir es nicht schaffen, freundlich zu uns selbst zu sein – dann ist das eben so und wir akzeptieren es. Und schon haben wir wieder einen Anlass genutzt, das zu akzeptieren, was da ist – und so freundlich zu uns selbst zu sein.
Glück im Kopf: Ankommen im Jetzt
Wenn Sie meditieren, tun Sie also für diese Zeit so, als würde das Jetzt genügen – als wäre der Fortschritt nicht nötig, weil alles gut so ist, wie es gerade ist. Wenn Sie meditieren, verhalten Sie sich so, als müssten Sie nicht in Bewegung sein, um das Gute und Richtige zu schaffen; sondern als wären Sie schon angekommen.
Haben Sie das eine zeitlang geübt, werden Sie spüren, dass das Tun-als-ob eine mächtige Wirklichkeit erschließt. Dass das, was als eine Simulation erscheint, eine neue Welt eröffnet. Eine Welt, in der Sie nicht mehr unterwegs sein müssen – sondern angekommen sind.
Viel Erfolg!
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