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GLÜCK IM KOPF (5): FREUNDLICH MIT SICH SELBST IM BODYSCAN

Bild: Frau mit freundlichem Blick

engyn_aykurt@pixabay.de (CCO Lizenz)

Thema dieser Artikelserie ist das „Glück im Kopf“. Unter dieser Überschrift unternehmen wir Forschungsreisen in die Galaxie des Gehirns. Uns interessiert die Frage, wie wir das verwirklichen können, wozu der Philosoph Peter Sloterdijk auffordert: In der Galaxie „Gehirn“ sein Glück zu finden.

Bild: lesendes Männchen

Lies hier den vollständigen Einführungsartikel.

Im vorangegangenen Artikel sind wir in die praktische Meditation per Bodyscan eingestiegen. Das bedeutet: Raus aus dem Gedankenkarussell. Hören, sehen, spüren, ohne sofort eine Kette von Gedanken daran zu hängen. Kein Urteilen, kein Bewerten. Dieses Ziel ist hoch gesteckt. Und es ist geeignet, das erste Missverständnis zu schaffen.

„Verdammt, warum kann ich nicht aufhören zu denken?“

Wenn du den Bodyscan durchführst, wie im vorangegangenen Artikel angeleitet, dann bist du vielleicht inspiriert von dieser neuen Erfahrung. Oder du bist begeistert, weil du dabei so gut entspannen kannst. Oder aber irritiert, weil du etwas ganz anderes erwartet hast. Wie immer du den Einstieg in diese Meditation empfunden habst, früher oder später kommst du an den Punkt, an dem du eine wichtige Entscheidung treffen musst. Und zwar darüber, wie du mit dir selbst umgehen willst, wenn es in der Meditation nicht so funktioniert wie erwünscht: wenn die Anspannung vom Tage nicht weicht, wenn ein Gedanke nach dem anderen dich fortreißt und so die Meditation zu einem Fest für Gedankensprünge mutiert.

Bodyscan heißt: freundlich sein mit sich selbst

Wenn du von der Meditation profitieren willst, sollte deine Entscheidung so lauten: Ich gehe freundlich mit mir um! Ich kritisiere mich nicht, wenn ich in Gedanken abschweife und ich ärgere mich nicht über mich selbst, wenn ich statt Ruhe nur Unruhe verspüre. Ich nehme diese inneren Bewegungen lediglich zur Kenntnis. Mit dieser Freundlichkeit gegen sich selbst ist eine der wichtigsten Regeln der Meditation genannt: in jedem Falle freundlich und zuvorkommend umzugehen, mit dem, was sich dabei zeigt. Aus einer anderen Perspektive formuliert, heißt das: Ich akzeptiere, was gerade da ist.

Vielleicht spürst du beim Bodyscan Ärger aufsteigen oder Ungeduld. Und vielleicht ärgerst du dich darüber, dass du dich ärgerst oder ungeduldig bist. Dann beobachte  das und nimm wahr, was ist. Ohne etwas zu verändern, mehr ist nicht zu tun. Anschließend kehre in aller Ruhe zurück zu deinem Fokus – den Körper wahrzunehmen.

Glück im Kopf: „Da sein“ statt Selbstoptimierung

Es ist tatsächlich einer der wichtigsten Schritte in der Meditation, sich selbst freundlich anzunehmen in diesem Raum, den der Bodyscan und andere Arten von Meditation in unserem Bewusstsein öffnen. Wenn du den Leistungsgedanken nicht loslassen kannst, wirst du genau deshalb scheitern, weil du etwas leisten willst. Du wirst zielsicher stolpern über das gesellschaftlich akzeptierte Motiv, unser Leben durch einen möglichst kritischen Umgang mit uns selbst vorwärts zu bringen und zu optimieren.

In einer Gesellschaft, die in praktisch allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens das Leistungsprinzip favorisiert, muss eine solche Akzeptanz und Annahme der eigenen „Schwäche“ und „Minderleistung“ mindestens seltsam erscheinen. Allerdings drängt sich dem aufmerksamen Beobachter auch nicht gerade der Eindruck auf, dass eben diese Leistungsgesellschaft sehr viel versteht von echtem Glück. Sie hat sich vielmehr, so scheint es, spezialisiert auf Glücksversprechen (dies häufig durch käufliche Güter).

Die Praxis des Bodyscan: Vom Gelingen des Misslingens

Und wie sieht das nun in der Praxis des Bodyscan aus? Wenig dramatisch: Einmal wirst du über dich urteilen, dich kritisieren oder ärgern – und einmal nicht. Vielleicht wird es dir 10 Mal nicht gelingen und nur 1 Mal gelingen einfach nur wahrzunehmen. Aber das ist nicht wichtig. Es ist nicht unser Kerngeschäft in der Meditation, zu schaffen, was wir uns vornehmen. Wesentlich ist, wie wir das erleben, was uns gelingt oder auch nicht gelingt: Freundlich! Und wenn wir es nicht schaffen, freundlich zu uns selbst zu sein, dann ist das eben so und wir akzeptieren es. Und schon haben wir wieder einen Anlass genutzt, das zu akzeptieren, was da ist und auf diese Weise freundlich zu uns selbst zu sein.

Glück im Kopf: Ankommen im Jetzt

Wenn du meditierst, tust du also für diese Zeit so, als würde das Jetzt genügen. Als wäre der Fortschritt nicht nötig, weil alles gut so ist, wie es gerade ist. Wenn du meditierst, verhältst du dich so, als müsstest du nicht in Bewegung sein, um das Gute und Richtige zu schaffen; sondern als wärst du schon angekommen.

Hast du das eine zeitlang geübt, wirst du spüren, dass das so Tun-als-ob eine mächtige Wirklichkeit erschließt. Dass das, was zunächst als eine Simulation erscheint, eine neue Welt eröffnet. Eine Welt, in der du nicht mehr unterwegs sein musst, sondern angekommen bist.

Hier findest du die Audio-Dateien:

Bodyscan plus Einführung zum Bodyscan (am Ende der Seite)

Nutze die Meditation mehrmals in der Woche und schau, was passiert.

Viel Erfolg!

Lies hier Teil 6 der Artikelserie

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