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Mit Präsenz gegen Stress: Wie geht das überhaupt?

Joja

Da ist auf der einen Seite der abgezockte Gevatter Stress. Ist die Gelegenheit günstig, dann hat er uns schon im Griff, bevor wir das Wort Entspannung auch nur denken können. Und auf der anderen Seite: nicht mehr als unsere aufmerksame Präsenz. Kann das etwas werden? Es kann.

Stressreaktionen sind in der Regel automatisch ablaufende Reaktionen – zumal in Situationen, die stetig wiederkehren (z.B. in Arbeit oder Familienleben). Ehe wir uns versehen, und ohne, dass wir uns bewusst zu einer Stressreaktion entschlossen hätten, sind wir schon mitten drin. In dieser Lage ermöglicht es uns eine aufmerksame und präsente Haltung, dass uns bislang unbewusst und automatisch ablaufende Reaktionen (nach und nach) immer früher bewusst werden. Was wir  im mbsr-Kurs üben, nämlich den Grad unserer Achtsamkeit zu erhöhen, zahlt sich dabei aus. So, wie wir unseren Atem (Meditation), unsere Körpersignale (Bodyscan) und unsere Empfindungen (Meditation und Bodyscan) beobachten, so können wir auch unsere Stressreaktionen beobachten.

Zunächst geht es darum, unsere automatische Stressreaktion überhaupt ersteinmal wahrzunehmen. Folgende Fragen können dabei helfen:

  • Welche Emotionen kann ich im Stress an mir beobachten?
  • Was kann ich an meinem Körper im Stress wahrnehmen – gibt es eine Stelle in meinem Körper, an dem ich den Stress besonders deutlich wahrnehmen kann (z.B am Kopf, im Nacken, im Bauch…) ?
  • Wie fühlt es sich an, wenn der Stress abklingt?

Wenn wir auf diese Weise unseren Stress beobachten, gilt es dabei zu beachten: Wir wollen nichts ändern, wir wollen lediglich wahrnehmen. Als interessierte Beobachter, ohne eigenes Interesse. Häufig wird es so sein, dass wir bereits in die entsprechende Stresssituation eingetaucht sind, wenn wir uns darüber bewusst werden – oder sie ist sogar schon vorüber. Doch es ist egal, zu welchem Zeitpunkt wir uns über unseren Stress bewusst werden. Jedes Bewusstwerden ist ein großer Erfolg.

Dieser Erfolg zeigt sich mittelfristig daran, dass um die Stresssituationen herum plötzlich so etwas wie Raum entsteht. Das heißt, es entwickelt sich – zu Anfangs vielleicht kaum spürbar – eine leichte Distanz zum Geschehen. Der Grund dafür ist leicht nachvollziehbar: Denn wenn wir (Stress) beobachten, sind wir nicht mehr (voll) beteiligt am Geschehen. Die Identifikation ist aufgehoben.

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