Was tun, wenn der Stress sich kurzfristig nicht beseitigen lässt? Wenn man das Nerven zermürbende Projekt nicht einfach abbrechen kann, wenn frau gerade von den Sorgen um die Zukunft überrollt wird oder wenn anstrengende Schwiegereltern viel zu lange bleiben?
Wenn Auslöser von Stress sich nicht sofort beheben kassen, kann sportliche Aktivität Ihre Gesundheit schützen. Sport hilft sehr gut gegen Stress, in zweifacher Hinsicht – präventiv, also vorbeugend, und ausgleichend, als Kompensation. Was bedeutet das im Einzelnen?
1. Mit Sport können Sie einen stressigen Tag kompensieren
Sportliche Aktivität reduziert radikal die Stresshormone, welche der Körper während einer Stressbelastung in die Blutbahn ausschüttet. Diese aktivierenden Botenstoffe halten den Körper nämlich auch dann noch in einem ungesunden Alarmzustand, wenn der Stress längst vorüber ist. Und das ist ungesund, vor allem, wenn es nicht nur gelegentlich vorkommt, sondern häufig. Körperliche Aktivität „verbrennt“ diese Hormone, wie zum Beispiel das Adrenalin. Selbst wenn Sie also nicht sofort abschaffen können, was Sie stresst, haben Sie die Möglichkeit, mit gezielt eingesetztem Sport Ihren Körper vor einer schleichenden Vergiftung durch Stresshormone zu schützen.
2. Mit Sport können Sie Stress abmildern
Sport kann zudem präventiv wirken: Klopft der nächste Stressor an die Tür, zum Beispiel in Form eines unerwarteten Termins, der den sorgsam geplanten Tagesablauf durcheinander bringt, so schüttet der Sport gewohnte Körper messbar weniger Alarmhormone aus, als ein körperlich untrainierter Organismus.
Sport als Soforthilfe – so geht´s
Soll der Sport gegen Stress und seine unangenehmen Folgen, wie zum Beispiel Nervosität, Schlaflosigkeit oder Bluthochdruck helfen, müssen Sie einiges beachten. Denn es zählt beim achtsamen Sport nicht die erbrachte Leistung. Es geht gerade nicht darum, irgendwelche Zeiten oder Streckenlängen zu erfüllen. Das Ziel ist die Wohlfühlbewegung. Es gibt bei diesem Sport nur eine Art von Soll: dass der Körper für einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten ins Schwitzen kommt. Wenn Sie also laufen oder schwimmen oder Rad fahren und nach ungefähr 5 Minuten anfangen zu schwitzen, setzen Sie das Training noch mindestens 15 Minuten fort. Wenn Sie Zeit und Muse haben, gar 20 Minuten zu schwitzen, dann tun Sie auf diese Weise gleich noch etwas für Ihr Herz-Kreislauf-System.
Sollten Sie zu den Menschen gehören, die kaum schwitzen, obwohl ihr Körper bereits ausreichend gefordert ist (und also auch schon Stresshormone abbaut), dann können Sie sich an Ihrem Puls orientieren. Als Faustregel formuliert, sollten Sie eine Pulsrate von ca. 120 Schlägen pro Minute nicht deutlich oder dauerhaft überschreiten. Bei trainierten Personen kann der Puls um 10 Schläge höher liegen.
Wichtig: Als Untrainierter tasten Sie sich erst einmal vorsichtig an die 10 Minuten Trainingszeit heran. Zum Beispiel, indem Sie beim Laufen immer wieder Pausen machen oder besser noch: ständig zwischen gehen und laufen wechseln.
Sport hilft sehr gut gegen Stress – aber welche Betätigung ist die beste?
Grundsätzlich macht es keinen Unterschied, welche körperliche Betätigung Sie wählen. Es sollte nur gewährleistet sein, dass der Körper kontinuierlich, das heißt ausdauernd, gefordert ist, und dass der Körper dabei einigermaßen gleichmäßig belastet wird. Besonders gut geeignet sind aus dieser perspektive Laufen, Rad fahren, Schwimmen, Inline-Skating, Skilanglauf, (gemäßigtes) Aerobic und vergleichbare Sportarten. Wenig bis gar nicht geeignet sind – wegen ihres Wettbewerbscharakters – Sportspiele wie Fußball, Basketball oder Handball; es sei denn, Sie schaffen es dabei, sich nur mäßig und zudem gleichmäßig zu fordern.
Gehen Sie achtsam mit sich um!
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Körper gesund genug ist für Sport, können Sie von einem Arzt abklären lassen, ob Sie sporttauglich sind. Dasselbe sollten Sie tun, wenn sich beim Sport körperliches Unwohlsein einstellt: Brechen Sie sofort ab und lassen Sie sich ärztlich untersuchen.
Ohne Spaß geht gar nichts
Es ist unsinnig, mit Abneigung an den Sport zu gehen, also unwillig eine Art Pflicht zu absolveren. In diesem trüben motivationalen Fahrwasser mutiert der Sport schnell zu einem zusätzlichen Stressor. Sie sollten zumindest eine neutrale Einstellung zu der beabsichtigten sportlichen Tätigkeit haben. Sonst lassen Sie es besser bleiben – oder suchen sich eine andere sportliche Betätigung – die Ihnen mehr Spaß macht.
Bild: Engin Aykurt@pixabay.de (CCO Lizenz)
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