
Sind wir Männer ein Auslaufmodell? Diese Frage kommt so allgemein daher, dass man sie unmöglich mit „Ja“ beantworten kann. Also nochmal und etwas seriöser: Sind Männer in ihrer Rolle als Führungsperson, sagen wir mal, als Präsident oder Premier eines Staates, ein Auslaufmodell? Dafür zumindest gibt es interessante Indizien.
Flatten the Curve!
Denn fast alle Länder, die nach Expertenmeinung in dieser Krise die Kurve bislang gut schneiden (Pandemischer Imperativ: „Flatten the curve!“), werden von weiblicher Hand regiert. Nämlich: Taiwan, Neuseeland, Deutschland (nach zögerlichem Start), Finnland, Island. Finnland? Island? Nie davon gehört im Zuge der Krise – und das ist nicht überraschend, denn es gibt von dort auch wenig zu berichten. Wie in den anderen oben genannten Ländern hat die Führung dort so schnell und effektiv reagiert, dass dem Virus wenig Zeit für die Einreise geschweige denn eine ausführliche Rundreise blieb.
Umgekehrt wird die intellektuell und alltagspraktisch jämmerlichste Auseinandersetzung mit der Krise von männlichen Vertretern unserer Spezies abgeliefert. B. Johnson, D. Trump und R. Erdogan, um nur ein paar Vertreter des Spitzenpersonals zu nennen, haben ihr Land verlässlich und ohne zu zögern in eine unnötig schmerzhafte und tödliche Schlacht geführt, in der jetzt andere für sie leiden dürfen.
Leadership at it´s worst!
Um diese tadellos unterirdische Performance hinzulegen, bedienen sich die Katastrophen-Leader vor allem eines Mittels: einer robust uninformierten persönlichen Meinung zum Virus, welche gegen wissenschaftliche Argumente weitgehend immun ist. Ein überblähtes Bewusstsein von der eigenen „uneingeschränkten Macht“ (D. Trump), welcher sich gefälligst auch die Realität unterzuordnen hat, kann dabei grundsätzlich hilfreich sein. Essentiell für diesen Führungsstil ist es aber, die Erkenntnisse und Bedenken der Wissenschaft fein säuberlich zu ignorieren.
Natürlich hatte und hat jeder dieser ruinösen Leader gute Gründe für sein spezielles Vorgehen. Genannt wird das Wohl der Wirtschaft, die Hoffnung auf eine zügig erzielte Herdenimmunität oder eine premium-genetische Ausstattung, mittels derer man sowieso immer alles besser weiß als die anderen.
Mit Ausnahme des letzten Punktes wurden die genannten Perspektiven sicherlich auch auf Seiten des weiblichen Landesführungspersonals diskutiert und erwogen. Interessanterweise hat sich dort aber die Vorsicht durchgesetzt, geleitet von dem Willen, Entscheidungen zum Wohle aller Betroffenen zu exekutieren. Mein Verdacht: Diese Mischung aus informierter Aufmerksamkeit und intelligenter Fürsorge gedeiht nur dort, wo das eigene Ego nicht im Rampenlicht steht; wo es nicht darum geht zu verschleiern, zu lügen und zu täuschen, um sich selbst zu profilieren und gut dazustehen – sondern darum, eine gute Lösung im Sinne aller zu finden.
Ego-Leadership versus XX
Dass die Ego-Leadership sich an dem Virus gerade splitternd und krachend die Zähne ausbeißt, liegt daran, dass Corona sich nicht mundtot machen lässt. Es lässt sich auch nicht weg lügen oder mit einer politischen Finte verwirren. Es ist was es ist und tut, was es tut, so lange niemand ihm mit einer adäquaten Antwort den Weg verstellt. Es scheint so, als sei der Teil der Menschheit mit dem XX-Chromosom eher in der Lage, solche angemessenen Antworten zu finden. Schade nur, dass lediglich 7% der weltweiten Landesführer diesem Zweig unserer Spezies entstammt. Aber vielleicht werden es ja bald mehr :).
Bild von Heblo auf pixabay
Update: 25-3-2021
Es ist Ende März 2021 und Zeit für ein Update in Sachen Corona-Bewältigung. Nach einem guten Start in die Pandemiebewältigung ist Deutschland erst ins Rutschen und dann ins Schlingern geraten – um es einmal freundlich auszudrücken. „Impfchaos“, „Testversagen“, „Eitle Landesfürsten“, „Politikversagen“ sind zentrale Schlagworte, um die Lage zu beschreiben. Nun zitiert Die Zeit eine (namentlich nicht genannte) Forscherin, die darauf hofft, man würde wenigstens aus den Fehlern lernen.
Folgt man der Argumentation des gesamten Artikels zum Krisenmanagement in Deutschland, dann kann man leicht den Begriff des „Ego“ einführen, ohne dass dieser einmal explizit genannt würde. Wir erinnern uns: Das Ego kreist vor allem um sich und die eigenen Befürfnisse. In welcher Person auch immer dieses Ego zur Zeit auf die Krisenbühne drängt, ob als Politiker, Wissenschaftler, Journalist oder Verwaltungsbeamter: Selbstüberschätzung, Aufmerksamkeitsbedürfnis, ein gepflegter Mangel an Selbstreflexion und mangelnde Bildung sind untrügliche Kennzeichen und alleine schon beim Hinhören schmerzhaft spürbar. Im Einzelnen:
Selbstüberschätzung: Schon im Frühjahr ´20 lagen zwingende Expertisen vor, die alle auf dasselbe hinausliefen: Abstand halten, testen, isolieren, schützen, impfen. In Asien liegen seit Jahren wirkungsvolle Pläne vor, mit welchen Mitteln einer solchen Pandemie wirksame zu begegnen ist (man muss da nicht China als Vorbild nehmen), aber das Deutsche Polit-Ego verschwendet seine Kraft damit, das Rad neu zu erfinden.
Aufmerksamkeitsbedürfnis: Allzu oft ist das Bemühen deutlich, dass es vielen (v.a. politischen) Protagonisten nicht zuerst um die beste Lösung geht. Ganz oben auf der Agenda steht der Bullet Point, sich möglichst gut und oft darzustellen in der Öffentlichkeit (Stichwort Landesfürsten). Lustige Nebenwirkung: Dass im Zuge der Pandemie vielfältig Korruption ans Licht kommt in den C-Parteien – nun, so viel Aufmerksamkeit war vielleicht doch nicht erwünscht :).
Mangel an Selbstreflexion: Dieselben Fehler werden wieder und wieder gemacht und wenn das nicht reicht, werden einfach neue eingeführt.
Bildung: Für mich der wichtigste Punkt neben der Selbstüberschätzung. Wissenschaftlich (soziologisch und psychologisch) besser gebildetes politisches Personal würde wissen und berücksichtigen, dass unsere Gesellschaft eine derart hohe Komplexität erreicht hat, dass das Regieren mit den Mitteln von gestern (Bevormundung, Druck, Intransparenz, Paternalismus) nicht mehr funktionieren. Die Menschen wollen verstehen und verstanden werden. Das heißt deshalb nicht, dass man jeden Leerdenker als intelektuelle Herausforderung würdigen muss.
Wie man den oben geschilderten Ego-Tanzverhindern könnte? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht würde es dem einen oder anderen Verantwortlichen helfen, einfach mal still zu werden und aufzuhören, der Stimme im eigenen Kopf alles zu glauben, was sie den lieben Tag so plappert. Landläufig nennt man das meditieren.
Nix für ungut! 🙂
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Lieber Thomas, sehr interessante Sichtweise, die Frau deutsche Bundeskanzlerin handelt, auch in dieser Krise, „aus informierter Aufmerksamkeit und intelligenter Führsorge“? Warum nicht Österreich als Gegenpart oder Schweden? Was soll mich glauben machen, dass H.Clinton die bessere Alternative zu Trump(nö, ich bin kein Fan) gewesen wäre? Wäre durch diese Frau nicht die Kriegswahrscheinlichkeit gestiegen? Nach meiner Auffassung sind entsprechende Frauen nicht weniger machtversessen wie entsprechende Männer und beide erzeugen letztendlich aller Vorraussicht nach keine unterschiedlichen Ergebnisse, sie tragen Ihre Befindlichkeiten nur unterschiedlich nach Außen. Sicher kann man konstatieren, dass das Patriachath nicht mehr in der Weise funktionert wie einst und das ist auch gut so, aber Faruen wie Frau Merkel, von der Leyen, Kramp Karrenbauer, Roth, Baerbock, Clinton usw. finde ich persönlich auch nicht wirklich „besser“ als manche Patriarchen(die ich deswegen nicht gut finde). Ich werfe mal meinen Hut für eine andere These in den Ring: Es gibt Probleme des Narzissmuses(krankhaft überzogenes Ego) „aus informierter Aufmerksamkeit und intelligenter Führsorge“ zu handeln und dieser ist sicher kein männlich fixiertes Thema;-))