WM 2014. Es ist offensichtlich, der Fußball hat das Spiel verloren. Deutlicher als der kolumbianische Gegenspieler es mit seinem Knie im Rücken des Brasilianers Neymar ausgedrückt hat, kann man es wohl nicht formulieren. Heute ist der Sieg ein Muss.
Vordergründig tragen dazu bei eine undurchsichtige Fifa-Regie (cui bono?) und ein Schiedsrichter, über den nicht nur ein ehemaliger Weltstar sagt, er hätte systematisch weggesehen. Hintergründig sind wir alle als „Aktionäre“ beteiligt am Rückzug des Spiels aus dem Spiel. „Sieg, Sieg, Sieg! Wir müssen Weltmeister werden!“
Ich persönliche sage: Lieber Waldmeister, als Weltmeister unter solchen Bedingungen. Ich will die Leichtigkeit des Spiels zurück. Dann gucke ich auch gerne wieder zu.
Ein Versuch der Annäherung
Ist der von mir behauptete Verlust von Spiel und Spielraum, wenn es ihn denn gibt, ein Spiegelbild der modernen Gesellschaft? Immerhin fallen mir persönlich viele Bereiche ein, in denen es zunehmend ernst und todernst zugeht. Angefangen beim todernsten Karriereimperativ, über die Ent-Spielung des Schulbetriebs für Kinder, bis hin zur bitter ensten Altersvorsorge (Altersarmut!). Und dann ist da noch der Totengräber jedes spielerischen Umgangs mit dem Leben – der Gedanke der „Alternativlosigkeit“. Die Behauptung der Alternativlosigkeit ist eine in sich sinnlose Phrase. Es gibt immer eine Alternative. Wer dennoch auf Alternativlosigkeit besteht, behauptet lediglich, die Wahrheit zu vertreten. Und das war noch nie eine gute Sache.
Sicher kann man das alles auch anders sehen, Wahrheit wird an dieser Stelle von mir nicht beansprucht, Nachdenklichkeit genügt. Und die oben anklingende Kritik ist durchaus auch als Selbstkritik zu verstehen.
Ich für meinen Teil werde jedenfalls besser auf meine Spielräume achten. Sollen sich doch die anderen totsiegen.
Nix für ungut – und einen spielerischen Tag noch 🙂
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